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Neuigkeiten: Bildungsurlaub 2022

Die Elbe - Natur und Wirtschaft. Ein Bildungsurlaub auf dem Schiff

 

Der Natur- und Wirtschaftsraum der Elbe prägt das Leben in Hamburg. Nach dem ersten Bildungsurlaub auf dem Schiff 2019 und zwei Jahren Corona-Pause ging es im Juni 2022 wieder los. Zehn Teilnehmende sowie Betreuende und Crew segelten mit einem Traditionsschiff auf der Elbe. Dort entstand durch das Leben an Bord, das Kennenlernen lokaler Akteur*innen, Referate, Diskussionen und Wissenstests ein neuer Blick auf politisch-wirtschaftliche Zusammenhänge in Hamburg.

Lest hier Ihren Erlebnisbericht:

„Am Montag 13. Juni gingen 10 Teilnehmende, 3 Betreuer*innen, die Referentin vom Bildungsurlaub und drei Crewmitglieder in Stade an Bord der „Windsbraut“. Der Einstieg war mit dem Kennenlernen der Mehrbett-Kojen verbunden, auf denen alle die nächsten 5 Nächte verbringen würden. Die Kojen sind eng, Duschen ist nur in manchen Häfen möglich, die Benutzung der Bord-WCs eine Herausforderung. Eine Gangway wurde gelegt, die bei wechselnden Gezeiten ständig verändert werden musste. Sie bestimmen das Leben an Bord und ob und wie das Schiff verlassen werden kann. Gerade mit Beeinträchtigungen müssen Abläufe an Bord und Sicherheit eingeübt werden. Alle müssen bei allem mithelfen, ob Kochen oder Ankerwache. Daraus ergaben sich schon viele Fragen zum Leben auf See. Beim Abendessen lernten wir etwas über „Messe“ und „Kombüse“, sprachen über das Erlebte und sortierten unsere Gedanken.  

Unsere Route begann auf dem Elb-Nebenarm Schwinge, schon beschäftigten wir uns ganz real mit den Gezeiten: sie ist nur bei Hochwasser befahrbar. Es folgten Kurzreferate über  Seeschifffahrtsstraßen und den Unterschied von Motoren und Windkraft. Wir setzten das Gelernte gleich in die Tat um und hissten gemeinsam die Segel. Auf nach Glückstadt.

Am nächsten Tag machten wir einen Rundgang durch Glückstadt und lernten, was Warentransport per Schiff für die Kleinstädte entlang der Elbe bedeutete. In Wewelsfleth erfuhren wir etwas über die Elbmarsch und über die ansässige Werft, in der erst kürzlich das berühmte Traditionsschiff "Peking" restauriert wurde.

Wir wollten in Wischhafen anlegen, doch dort konnten nicht alle an Land gehen. In Barnkrug konnten alle Beeinträchtigungen berücksichtigt werden. Es gab aber ein Zeitfenster von 90 Minuten, bevor die Ebbe kam. Die Sorge von einigen Teilnehmenden, das Wasser würde nicht wieder zurückkommen, wurde ernst genommen und mit Fakten und Erklärungen beseitigt.

Am darauffolgenden Tag besuchten wir eine Apfelplantage, die wegen der Elbvertiefung aufgegeben wurde. Wir sprachen über die  aktuellen Folgen der wirtschaftlichen Ausbeutung der Elbe. Wir untersuchten auch den Schlick. Elbaufwärts rückte mit den Kernkraftwerken Brunsbüttel, Brokdorf und Stade und Windrädern die Energieproduktion, einschließlich erneuerbarer Energien, in unseren Fokus.

Hinter der Elbinsel Hanskalbsand setzten wir den Anker. Betreuer*innen übernahmen dort eine nächtliche Ankerwache in Schichten und luden die Teilnehmer*innen dazu ein. Eine besondere Nacht mit einer ganz anderen Wahrnehmung von Natur und Umgebung. Der nächste Morgen führte uns Richtung Pagensand, wo wir Seehunden begegneten und auf dem Beiboot dem Lebensraum Elbe noch näher kamen.

Zum Ende unserer Reise kämpften wir wieder mit der Ebbe und mussten samt Koffern zwei Traditionsschiffe übersteigen. Dank einer vom Skipper konstruierten Passage kamen alle sicher an Land.

Die besondere Reise wirkte auf uns alle unterschiedlich. Wir lernten unbekannte Seiten der Elbe kennen. Jede und jeder versuchte, die neuen Erfahrungen mit dem eigenen Leben in Zusammenhang zu bringen. Wir haben viel gelernt, nicht nur über Natur und Wirtschaft damals und heute, sondern auch im direkten Alltag. Nach sechs Tagen hatten wir einen geübteren Gang an Bord, kannten die Abläufe besser und bewegten uns mit mehr Sicherheit. Die Rückfahrt nach Hamburg verlief recht still, alle hatten enorm viele Eindrücke zu verarbeiten. Nicht nur die Teilnehmenden und Betreuenden, auch die Crew hat viel über das Zusammenleben mit Menschen mit Behinderung gelernt."

Wir danken der Crew von der Windsbraut.

Wir danken Aktion Mensch für die Förderung.