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Neuigkeiten: Das war der Fachtag "Was kommt nach uns? – Zukunft gemeinsam gestalten“ 2023

Das war der Fachtag „Was kommt nach uns? – Zukunft gemeinsam gestalten“ 2023

Im November 2023 fand der Fachtag im Elternverein/Betreuungsverein statt mit fast 100 Teilnehmenden. #ElternamLimit war das Jahresthema gewesen aufgrund der Umsetzung(sprobleme) mit dem Teilhaberecht und fehlenden Angebote beim Wohnen und in der Beschäftigung mit Assistenz. Dazu sprachen dann auch zu Beginn Beate Bettenhausen vom bvkm aus der Bundesperspektive und Staatsrätin Petra Lotzkat mit Gesche Emme von der Sozialbehörde. Die Probleme der Menschen sind bei Politik und Verwaltung angekommen, die Umsetzung begleitet der Elternverein engmaschig. Weitere Zukunftsthemen bearbeiteten Rechtsanwalt und Notar Dr. Björn Winkler und der Arzt Michael Ertel zum Vorsorgerecht und zur Schnittstelle Intensivpädagogik und medizinische Versorgung.  

Dies waren die Workshops:
Workshop A: Rechtliche Betreuung als Wunschkonzert?!? Unsere Erwartungen für die Zukunft
Die vier Fallbeispiele - Gustav, Hans, Lisa und Susanne - aus der rechtlichen Betreuung von Ehrenamtlichen zeigten praktisch, wie betreute Menschen eigene Entscheidungen treffen bzw. gemäß ihren Wünschen beeinflussen können und sollen. Die Unterstützte Entscheidungsfindung ist eine Pflicht rechtlich Betreuender. Die Teilnehmenden erfassten die Chancen für bessere Entscheidungsprozesse und auch bessere Unterstützungsleistungen für mehr Teilhabe, wenn Selbstbestimmung in der rechtlichen Betreuung konkret wird. Die Arbeitshilfe „BestimmtSelbst" und eine gute Zusammenarbeit aller im Unterstützersystem tätigen Personen sind hierbei hilfreich. Auch die Bedeutung von Beratung, Fortbildungen und Erfahrungsaustausch der betreuenden und assistierenden Personen, als Faktoren für Teilhabe und Selbstbestimmung von Menschen mit Behinderung, wurden deutlich.

Workshop B: Kein Stress? - In Balance! Wie wir positiv und gesund bleiben trotz der Belastungen
Der zweite Workshop bearbeitete mit den Teilnehmenden Belastungen als Angehörige mit Wiebke Kühl, Expertin in der Persönlichen Zukunftsplanung. Zunächst trugen die Teilnehmer*innen des Workshops zusammen, welche Rollen sie gerade für ihre Kinder und Angehörigen ausfüllen, um dann zu überlegen, welche Aufgaben an die rechtliche Betreuung und an professionelle Dienste delegiert werden können und welche Aufgaben bei ihnen verbleiben sollen. Zu diesen schwierigen Fragen wurden Ideen gesammelt.

Workshop C: Leben mit Behinderung Hamburg ist ein Zukunftsprojekt
Im dritten Workshop mit Kerrin Stumpf und Ralph Grevel, Geschäftsführungen LmBHH wurde deutlich, wie aktuell die Leitidee von Leben mit Behinderung Hamburg weiter ist: Dem eigenen Lebensweg von Menschen mit Behinderung schaffen wir – Menschen mit Behinderung selbst, Angehörige und Mitarbeitende – die dafür erforderlichen Grundlagen. Dieser Satz hält den Maßstäben der UN-Behindertenrechtskonvention immer noch stand und trägt unsere gemeinsame Idee weiter - gemeinsam, mit einer etablierten Fehler- und Streitkultur, als Kraftfeld für ein inklusives Hamburg. Andere Sätze im Leitbild, wie der erste Leitsatz „Menschen wie du und ich“ vergleichen und grenzen aus, was so nicht gemeint ist. So kommen die Sätze weiter einzeln auf den Prüfstand in unserem gemeinsamen Leitbild.

In der Schlussrunde diskutierten die Expert*innen über die Zukunft der Rahmenbedingungen für Menschen mit Behinderung und ihre Angehörigen. Gemeinsam benannten sie die Perspektiven des Betreuungsrechts, der Sozialarbeit, der Betroffenen, der Dienstleister*innen. Hierin waren sie sich einig. Familienmitglieder sind wichtige Unterstützungspersonen von Menschen mit Behinderung, rechtlich und praktisch. Ihre Unterstützung soll auch in Zukunft gelingen. Am wichtigsten ist, dass Menschen immer weniger Behinderungen auf ihrem eigenen Lebensweg erleben. Dazu gehört:

  • Menschen mit Behinderung müssen mehr sichtbar sein und Gehör finden. Sie sollen Zugang zu Information in Leichter Sprache und Wahlmöglichkeiten haben. Der Zugang zum Hilfesystem und zu rechtlicher Betreuung mit Qualität muss sichergestellt sein. Der Elternverein als Betreuungsverein und mit seiner EUTB® steht hier zur Verfügung.
  • Ehrenamt braucht Hauptamt. Freiwillige Unterstützung kann nur mit überschaubarer Administration gelingen. Der Bürokratieabbau sichert soziale Leistungen.
  • Die Nachfrage nach Beschäftigungs- und Wohnangeboten mit Assistenz ist hoch, besonders bei hohem Unterstützungsbedarf. Das wird so bleiben. Die Entwicklung in Hamburg muss nachhaltig geplant und aufgestellt werden, um diese Bedarfe zu decken, insbesondere vor dem Hintergrund des demografischen Wandels.
  • Die UN-Behindertenrechtskonvention ist noch nicht umgesetzt, insbesondere für Menschen mit hohem Unterstützungsbedarf. Fachleute und Familien müssen mit den Menschen mit Behinderung gemeinsam dafür tätig sein, dass ihre Rechte praktisch umgesetzt werden. Dafür trifft Leben mit Behinderung Hamburg ein.

Unsere vier weiteren Termine zu "Was kommt nach uns konkret?" führen die Ergebnisse des Fachtages fort

  • Do. 05.09. 24
  • Mo. 07.10.24
  • Mi. 06.11.24
  • Mi. 04.12.24

Alle vier Termine finden in Präsenz im Südring 36, 22303 Hamburg von 19-20:30 Uhr statt.

Genauere Informationen folgen auf www.derelternverein.de

Staatsrätin Petra Lotzkat Bild: © Senatskanzlei