Der Weg ist das Ziel ist die Inklusion!

Neuigkeiten: Special Olympics: Wie inklusiv ist inklusiver Sport wirklich?

Am 17. Juni wurden die Special Olympics Weltspiele mit einer großen Feier im Berliner Olympiastadion eröffnet. Alle an die 180 Nationalteams liefen, ihre Fahne tragend, ein. Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier und Kanzler Olaf Scholz waren anwesend und Basketballstar Dirk Nowitzki hielt eine Eröffnungsrede. Im Stadion waren auch sechs Klient*innen der Tagesstätten Ilse Wilms und Pergole, zusammen mit vier Mitarbeitenden, die im Rahmen einer Fortbildung zum Thema Sport nach Berlin gefahren waren. Begeistert bejubelten sie die einlaufenden Teams, die mitgebrachtes Wasser aus ihren Ländern im Olympischen Fluss vereinten. Die Parade dauerte jedoch so lange, dass die Gruppe vor dem Anzünden des Olympischen Feuers müde und glücklich ins Hotel fuhr.

Am nächsten Tag besuchte die Gruppe das „Festival“ der Special Olympics am Neptunbrunnen, um sich danach die Vorrunden der Basketballspiele 3x3 anzusehen. Neben Verkaufsständen mit Eis, Pommes Frites & Co, einer Band und Tanzperformances, gab es dort jede Menge sportliche Mitmach-Aktionen. Tischtennis, Eisstockschießen, Trampolin und Zielwerfen. Zwei Klienten probierten die Fußballwand aus. An einem anderen Stand wurde die Wurfgeschwindigkeit gemessen, mit der Handbälle in ein Tor geworfen wurden. Zwar konnte der Wurf des Klienten nicht gemessen werden, da er nicht den geforderten Abstand eingehalten hatte. Aber: Der Ball traf das Tor fliegend. Alle hatten viel Spaß.

Auf der Eröffnungsfeier bemängelte Dirk Nowitzki in seiner Rede, dass inklusive Sportangebote in Deutschland noch nicht ausreichend vorhanden seien. Unter zehn Prozent aller deutschen Vereine böten überhaupt Sport für Menschen mit körperlichen und geistigen Beeinträchtigungen an. Er betonte, dass sich das Angebot erheblich ausweiten müsste.

Leider wurde dieser Mangel an durchdachten inklusiven Angeboten auch bei den Special Olympics selbst deutlich. Showbühne, Mitmach-und Essensstände bildeten für die Gruppe aus der Ilse Wilms und Pergole leider nicht das Rahmenprogramm ihres Berlinbesuches, sondern wurden zur Hauptattraktion. Grund dafür: Die zwei Tribünen für die Basketballspiele waren viel zu klein für die vielen Menschen mit erhöhtem Platzbedarf und zudem so steil, dass die Gruppe dort nicht Platz nehmen konnte. Ebene Zuschaumöglichkeiten waren nicht vorhanden und die Fahrt zu einer anderen Veranstaltung war für die Gruppe zu weit. Inklusion auf dem Platz garantiert noch keine gänzlich inklusive Veranstaltung. Alle hatten trotzdem eine gute Zeit. Dennoch: Der Weg zur tatsächlichen Teilhabe ist selbst auf einer inklusiven Sportveranstaltung noch ein weiter.